Dieser Sommer war für uns alle anders als erwartet. Leider konnte das Nordlager nicht stattfinden, spontan fuhren wir auf ein Sommerlager an die Ostsee. – slo berichtet von diesem doch etwas anderem Lager.
Ein sonderbares Sommerlager war das. Von der Planung bis zur Abreise. Ein aufwändiges Sommerlager war das. Hat es sich gelohnt? Planungstreffen: Digital. Auf der To-Do List stehen ungewohnte Punkte: Hygienekonzept ausarbeiten. Teilnehmendenzahl: begrenzt. Anmeldung: Unter Vorbehalt. Bis zuletzt ist unsicher: Wird das Sommerlager überhaupt stattfinden können? Als wir uns an der Elbgaustraße treffen, sind wir deshalb alle sehr froh uns wieder zu sehen, in der Realität, und etwas zusammen als Pfadfinder*innen zu unternehmen. Wann war das letzte Lager? Waldweihnacht. Über ein halbes Jahr ist das schon her! Doch bevor es losgehen kann: Einteilen. In zwei getrennte Gruppen. Leitergruppe und Kindergruppe. Leiter*Innen und Kinder dürfen sich nicht näherkommen als 1,5 Meter. Mindestabstand lautet das Stichwort. Es sei denn: Sowohl Kind als auch Leiter*in trägt eine Maske. Und selbst innerhalb der Gruppen soll das Sich-Näherkommen möglichst vermieden werden. Das gilt nicht nur für die Anreise, sondern für das gesamte Lager. Steht so im Hygienekonzept. Hast Du doch gelesen, oder? Zumindest hast Du unterschrieben, dass Du es gelesen hast. Oder Deine Eltern haben es unterschrieben. Geht Pfadfinder so überhaupt? Wir werden sehen. Mit der Maske geht es dann auch in die Bahn, nach Kiel und dann zur Jomsburg. Ein sonderbarer Lagerplatz ist das. Da steht eine Burg. Tatsächlich. Mitten auf dem Lagerplatz. Lang ist es her, dass Rafaelos hier das letzte Mal gezeltet haben. Nach einiger Zeit kommt der Platzwart und „parkt“ uns auf der Wiese vor der Burg. Also dann. Los geht´s. Jurten aufbauen. Und Kothen? Nein, wir schlafen in Jurten. Zu dicht würden wir in Kothen schlafen. Zu hoch wäre die Ansteckungsgefahr durch Aerosole. Das ist doch ein angenehmer Nebeneffekt von Corona. Schlafjurten – ein Luxus! Nach dem Jurtenaufbau gibt´s Essen. Warum stehen da vier Töpfe? Leiter und Kinder haben jeweils ihr eigenes Essen und ihr eigenes Trinken. Sie sitzen auch in zwei getrennten Halbkreisen. Und nicht vergessen: Beim Anfangs- und Abschlusslied fassen wir uns nicht an die Hände. Noch ein angenehmer Nebeneffekt von Corona: Wir dürfen unser Geschirr und Besteck nicht selbst abwaschen. Das macht das Küchenteam. Es sollen sich nicht alle dicht an dicht beim Abwasch tummeln. Nach dem Abendessen ziehen wir dann alle gemeinsam los zum Strand. Die Abendsonne genießen. Zur Ostsee ist es nicht weit.
Am nächsten Morgen heißt es um 08:00 Uhr aufstehen. Zu früh für meinen Geschmack. Es könnte sein, dass wir letzte Nacht noch ein wenig länger am Lagerfeuer gesungen haben. Nach dem Frühstück müssen wir alle einmal zu sience auf die Wiese gehen. Gesundheitscheck. Fieber Messen und so weiter. Danach kann es losgehen mit dem Programm. Trotz Corona haben wir einige spannende Aktivitäten zur Auswahl. Die einen gehen Holzhacken für das Lagerfeuer am Abend, andere batiken T-Shirts, Taschen und Unterhosen, manche liegen auch einfach nur in der Sonne, spielen Federball oder singen gemeinsam Lieder. So lässt sich der Sommer genießen und fast erscheint es einem wie ein gewöhnliches Lager. Doch kurz vor dem Abendessen werden wir wieder an die besonderen Umstände erinnert. Während das Küchenteam das Abendessen vorbereitet, wollte man sich eigentlich noch ein wenig in die Abendsonne legen und vordösen, um für die Singerunde wieder fit zu sein. Dann heißt es auf einmal: Aufstehen. Warum? Ist das Essen fertig? Nein. Toiletten Putzen. Stimmt. Da war was. Hygienekonzept. Also dann. Ob ihr es glaubt oder nicht: Ein Tageshighlight war das. Wir unternehmen etwas zusammen. Wir sind gemeinsam produktiv. Wir verdienen uns unser Abendessen. Und wir machen eine Menge Blödsinn. Noch ein angenehmer Nebeneffekt von Corona: So saubere Sanitäranlagen hatten wir noch nie.
Die restlichen drei Tage verliefen bis auf das Programm sehr ähnlich. Dieses bestand aus Mediation und Yoga, aus Schnitz-Workshops und Werwolfrunden Der Postenlauf soll auch noch erwähnt werden, ebenso wie die Badeausflüge an die Ostsee. Außerdem durften wir Emily als Wölfling in unserem Stamm willkommen heißen und Benedikt rufen wir von nun an mit dem Namen ineki. Warum? Das fragt ihr ihn am besten selbst.
Gut Pfad,
slo
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